Lilia Freilinger
Aus Angst wurde Freude
Es begann alles mit einem Februarabend, an dem ich sehr verloren im Gang vor dem Sekretariat des Abendgymnasiums stand und meinen ersten Schulabend hatte. Mich zurecht zu finden fiel mir wahnsinnig schwer, hinter mir lag eine schlimme Zeit und ich war heillos überfordert von der Situation. Hunderte Ängste und Gedanken waren in meinem Kopf, denn damals wusste ich noch nicht, dass ich am Anfang von einem Ende stehe und keine Furcht haben muss. Denn es war der Beginn einer so ganz ganz anderen Zeit und das Ende jener, die da hinter mir lag. So stand ich nun nach vielen Umwegen genau da wo ich war, hatte schon ich eine ganze Weile zuvor mit der Schule aufgehört und bereits damit abgeschlossen jemals wieder eine zu besuchen.

Stand genau dort am Gang. Da, wo ich mich noch so oft wiederfinden würde ohne zu wissen was gerade passiert. Denke ich an meine Zeit am Abendgymnasium ist es schwer zu beschreiben was sie mir bedeutet, denn es ist so eine Menge an besonderen Erinnerungen und Momenten, die ich niemals tauschen würde, obwohl es immer wieder auch schwierig war. Aber damit ist man an diesem Ort nicht alleine. Und so ist es heute eine ganze Sammlung an Augenblicke in denen ich gerne verweile während ich mich daran erinnere oder sie teile und dabei lachen muss. Denn was diese Zeit bedeutet, ist in dieser Schule einen Platz gefunden zu haben in dem sich ein Gefühl von nach Hause kommen einstellt, bin ich heute wieder dort. Genauso wie Freunde getroffen zu haben, die mir so sehr ans Herz gewachsen sind. Damit ist es wohl am besten beschrieben was diese Zeit alles ist, die so eine riesige Chance war.
Es gibt unzählige erzählenswerte Momente. Aber keiner würde alleine für sich ausreichen um stellvertretend alle schönen und unterstützenden Worte, liebe Gesten, wertgeschätzt und gesehen zu werden, beschreiben. Und all den Menschen dort gerecht werden, die so offen, unterstützend und liebenswert sind. So erzähle ich von dem Augenblick des Beginns, als ich da stand und nicht geahnt habe was mich erwartet. Als neben mir die Tür aufging, der Schulwart rauskam und plötzlich zu mir meinte „Hast du Angst?“. Ganz perplex wusste ich nicht was ich antworten sollte und wollte nicht, dass man es mir anmerkt wie verunsichert ich war und sagte leise Nein. Über seine Antwort muss ich heute unglaublich lachen, denn wie paradox es ist als er (wohl im Scherz, aber damals verstand ich nicht) sagte „..Die kommt schon noch!!“.
Heute bin ich dreiundzwanzig, studiere Musikwissenschaft, lebe in Wien und kann durch die Unterstützung und diese große Chance damals endlich meinen Weg gehen dessen Anfang er dort in dieser Schule genommen hat. Und nach wie vor bin ich nicht an einem Ende von dem was an diesem Abend begann und finde mich bis jetzt immer wieder am Gang vor dem Sekretariat. Nur heute voller Freude über ein Wiedersehen, anstelle von Angst.